(Frank Dietsche) Der Namensgeber für das 1967 in Osaka gegründete Unternehmen war kein geringerer, als der große (DAI) Kaiser Hirohito, genannt „Showa“. Seit diesem Zeitpunkt firmiert das Unternehmen unter dem Namen BIG Daishowa CO LTD. Dass mit BIG Kaiser ein weiterer „Kaiser“ dazu kam, war jedoch der seit 1980 bestehenden Kooperation mit dem Präzisionswerkzeughersteller KAISER Präzisionswerkzeuge AG aus der Schweiz geschuldet. Dessen Gründer hieß mit bürgerlichem Namen Heinz Kaiser.
Die erfolgreiche und seit 40 Jahren bestehende Kooperation der beiden Unternehmen, mündete 2015 in den Zusammenschluss der beiden Unternehmen innerhalb der BIG Daishowa Group. Mit seinem Produktportfolio ist das Unternehmen bereits international und in verschiedensten Branchen erfolgreich, sieht aber noch viel Luft nach oben. Mit der ersten Media-Tour für internationale Fachjournalisten untermauert BIG Daishowa seine Ambitionen und gewährte erstmals einen Einblick in sein „Kaiserreich“.
BIG – Portfolio
Hochpräzise Werkzeughalter sind die Kernkompetenz der Japaner, die in über 12.000 Varianten weltweit vertrieben bzw. angewendet werden. Dazu bietet BIG Daishowa genauso die benötigten Dreh- und Fräswerkzeuge wie auch präzise Messtechnik an. Mit den modularen Werkzeugsystemen sowie den Fein- und Aufbohrwerkzeugen von BIG Kaiser haben die Japaner ihr Portfolio umfassend und sinnvoll erweitert.
Die in Japan und der Schweiz produzierten Werkzeughalter bietet BIG Daishowa mit den gängigen Werkzeugaufnahmen an. Von der klassischen Steilkegelaufnahme über die patentierte BIG Plus Aufnahme mit zusätzlichem Plananschlag, bis hin zu HSK oder Capto-Aufnahmen. BIG Daishowa war übrigens 1992 der erste Lizenznehmer des Coromant Capto-Systems von Sandvik. Für das seit 1991 sehr erfolgreich eingeführte BIG Plus-System von BIG Daishowa, erhielt Sandvik Coromant im Gegenzug die Lizenz zur Herstellung.
Das Portfolio umfasst somit ein nahezu lückenloses Angebot an Werkzeughaltern für verschiedenste Anwendungsbereiche von der Uhrenindustrie bis hin zur Schwerzerspanung.
Das Unternehmen arbeitet sehr eng mit vielen Werkzeugmaschinenherstellern auf der ganzen Welt zusammen, um schnell auf die sich ständig ändernden Anforderungen der Märkte zu reagieren.
BIG – Service, Forschung und Entwicklung
Das mit High-Tech ausgestattete Mega-Technology-Center verfügt über die technischen Anlagen sowie multimedialen Möglichkeiten, um schnellen und praxisnahen Service zu gewährleisten. Produktschulungen oder Problemlösungen können per Livestream direkt mit den Spezialisten von BIG Daishowa durchgeführt werden.
Die direkt im Anschluss angrenzende Entwicklungs- und Forschungsabteilung nutzt das Mega-Technology-Center und dessen Ausstattung für Versuche mit eigenen Entwicklungen und auch für die gemeinsamen Projekte mit den Werkzeugmaschinenherstellern oder den Spezialisten BIG Kaiser aus Rümlang.
BIG – Produktion und Präzision
Rund um das Mega-Technology-Center sind auch die Produktionshallen positioniert. Ursprünglich am Hauptsitz in der Mega-Metropole Osaka angesiedelt, investierte BIG Daishowa stetig in den neuen Standort auf der ca. 90 km entfernten Insel Awaji. Einen Steinwurf von der Meeresküste an der Bucht von Osaka entfernt, entstanden am Standort Awaji 5 weitere Fabriken für die Produktion der Werkzeughalter- und Werkzeugsysteme. Dezent in die wunderschöne Natur eingebunden und trotzdem logistisch ausgeklügelt, entstand das heutige Herz des Unternehmens. Obwohl kein klassisches Industriegebiet, sind die Wege an diesem ländlichen Standort relativ kurz.
Innerhalb der Fabriken bestätigt sich der äußere Eindruck. Vom Eingangsbereich über den mit dem kompletten Portfolio bestückten Showroom bis hin zur Produktion präsentiert sich BIG Daishowa als sehr modernes High-Tech-Unternehmen „State oft the Art“, ohne die in Japan so wichtige Tradition zu vernachlässigen.
In den blitzsauberen Produktionsbereichen ist jedoch von Tradition nicht mehr viel zu sehen. Dort stehen je nach Prozessschritt Maschinen und Anlagen der neuesten Generation. Die Produktionsbereiche sind je nach Anforderung automatisiert und als flexible Fertigung für schnelle Reaktionsmöglichkeiten organisiert. Auch die Umsetzung von Industrie 4.0 ist bereits bzw. wird Schritt für Schritt vollzogen. An den Arbeitsplätzen sind die für eine hochpräzise Produktion erforderlichen Mess- und Prüfmittel, IT sowie die nötigen Dokumentationen bereitgestellt.
Die Bearbeitungszenten, Drehmaschinen oder Bohr- und Schleifmaschinen sind von verschiedenen namhaften Herstellern, die auch außerhalb Japans angesiedelt sind. Dies gilt auch für die Automation und die in einem klimatisierten Bereich platzierte Mess- und Prüftechnologie. Gerade oder vor allem hier werden die hohen Anforderungen an die Qualität und Präzision deutlich. Der Bereich des Schleifens ist, bezogen auf diese Anforderungen, der „Bottleneck“ innerhalb der Produktion.
Passt es nach dem Schleifen nicht, waren viele Arbeitsschritte umsonst. In der Schleiferei entsteht der finale Feinschliff, und somit die Präzision der Werkzeughalter. Eine Präzision die nicht nur sichtbar, sondern auch spürbar ist. Herr Iwakuma (Deputy Director of Quality Control Department in Awaji), zeigte an verschiedenen Beispielen und auch durch seine Präsenz deutlich auf, dass für ihn Präzision das oberste Gebot ist. Unterstrichen wurde dieser Eindruck dadurch, dass er großen Wert darauflegt, die Feinheiten der Prozesse und Produkte zu erklären ohne zu viel Know-how preiszugeben. Völlig nachvollziehbar, bei der Komplexität der gezeigten Produktionsschritte.
BIG – Logistik
In Japan werden Höflichkeit, Respekt, Disziplin und Pünktlichkeit großgeschrieben und gelebt. Ob im öffentlichen Leben oder auf geschäftlicher Ebene. Alles läuft pünktlich und diszipliniert ab.
Auch bei BIG Daishowa, das weltweit aktiv ist und in der Branche als einer der Technologieführer gilt, stehen diese Werte an oberster Stelle. Auf die in den vergangenen Jahren gestiegene Nachfrage nach seinen Produkten, reagierte das Unternehmen zuletzt mit der Investition in ein hochmodernes Logistikzentrum, ebenfalls am Standort Awaji. Von dort aus bedient BIG Daishowa seine nationalen und internationalen Kunden.
Geplant und gebaut wurde das Logistikzentrum unter Berücksichtigung der Prinzipien von Industrie 4.0. Ausgelegt auf ein weiteres Wachstum des Unternehmens, werden in dem 12.000 m2 großen Gebäude fahrerlose Transportsysteme und Roboteranlagen eingesetzt, um die präzisen Produkte sicher und pünktlich auszuliefern wodurch der Kunde sich tatsächlich als König oder Kaiser fühlt.
BIG – Plan
BIG Daishowa erreichte in den letzten Jahren ein stetiges Wachstum. Der japanische wie auch der gesamte asiatische Raum verzeichneten deutliche Zuwächse. Doch der Konflikt zwischen den USA und China brachte den positiven Trend ins Stocken. Weltweit erwirtschaftete Big Daishowa in 2018 einen Umsatz von rund 300 Mio. Schweizer Franken. Yasuhiro Uchida, Head of R&D and Production und Kazuya Adachi, Head of Sales & Export waren dennoch mit dem Geschäftsverlauf vor 2020 zufrieden. Die beiden Mitglieder der Geschäftsleitung sehen ein deutliches Wachstumspotential an den internationalen Märkten.
Doch auch Japan als die weltweit drittgrößte Volkswirtschaft leidet unter der Corona Pandemie, deren wirtschaftlich Auswirkungen in vollem Umfang noch nicht klar sind. Analysten rechnen mit einem Rückgang des BIP in Japan von mindestens 7,5%.
Einschränkungen oder Einbußen durch die gestiegenen Anforderungen an die Verbrennungsmotoren und der E-Mobilität hatte BIG Daishowa bisher nicht. Die E-Mobilität bzw. deren Anforderungen beurteilen Yasuhiro Uchida und Kazuya Adachi auch als Chance für die Zukunft. Beide sehen aufgrund der Entwicklungen steigende Anforderungen an die Qualität bzw. Präzision, da zunehmend kleinere, hochgenaue Teile die auf kleineren Präzisionsmaschinen hergestellt werden, gefordert werden.
Um diesen Anforderungen an die Präzision gerecht zu werden, investieren die Ingenieure von BIG Dasishowa viel in die Entwicklung des intelligenten Werkzeughalters. Mit dem Ziel Live-Daten des Schneidwerkzeugs zu erfassen und direkt zu verarbeiten, soll die Präzision nochmals deutlich gesteigert werden. Die Erfahrung der Kollegen von BIG Kaiser sind hierbei sehr hilfreich. Diese erhielten für das intelligente und vollautomatische EWA Feinbohrwerkzeug den Global Industrie Award 2020 in der Kategorie „Produktionsleistung“.
Mit den Synergien die sich durch den Zusammenschluss der beiden Unternehmen ergeben haben, hat sich BIG Daishowa auch für die digitale Zukunft in der Produktion sehr gut positioniert.
BIG – Mentalität und Kultur
Allein der Zusammenschluss zweier Unternehmen, garantiert noch lange keine Synergieeffekte. Schon gar nicht, wenn diese rund 10.000 Kilometer voneinander entfernt sind. Und bei weltweit ca. 900 Mitarbeitern unterschiedlicher Kulturen ist ein erfolgreiches Teambuilding nicht durch ein paar gemeinsame Kletter- oder Rafting Events zu gewährleisten. Doch die Daishowa-Group investiert viel, um diese Synergieeffekte zu fördern. Es findet ein ständiger Austausch der Japaner mit den Schweizer Kollegen aus allen Bereichen statt.
Und das Unternehmen hat dafür eigens einen Plan entwickelt. Zuletzt waren rund 80 Mitarbeiter aus der Schweiz in Japan. Umgekehrt werden über die nächsten Jahre mehr als 200 Spezialisten aus Japan die Schweizer Tochter besuchen. Für BIG Kaiser Chef Reto Adam ist dieser Austausch sehr wichtig und er hat in Person von Takuya Ichii in Rümlang (CH) als Chief Business Development Officer einen Partner, der auch als japanisches Bindeglied zwischen den unterschiedlichen und doch so ähnlichen Unternehmen fungiert.
Zwei Länder mit viel, aber sehr unterschiedlicher Tradition. Doch Technologie und Präzision sind in der DNA der Japaner wie auch der Schweizer verankert. Mit BIG Daishowa und BIG Kaiser haben sich zwei bodenständige Unternehmen gefunden, die sichtbar und spürbar zusammenpassen. Vor Ort in Japan oder auf dem Messestand während der EMO 2019 präsentierte sich ein sympathisches, weltoffenes und auf Technik fokussiertes BIG-Team.
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