Bekenntnis zum sauberen Verbrennungsmotor

Der Verband der Deutschen Drehteile-Industrie sieht in der Elektromobilität eine Scheinlösung und plädiert für eine technologieoffene Diskussion.

1171
Werner Liebmann, Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Drehteile-Industrie: „Die staatlich verordnete einseitige Fokussierung auf die Elektromobilität ist eine Scheinlösung, die auf einem Tunnelblick beruht und uns in Sachen globaler Umweltschutz letztlich mehr schadet als nutzt.“ (Bildnachweis: Verband der Deutschen Drehteile-Industrie)

„Die staatlich verordnete einseitige Fokussierung auf die Elektromobilität ist eine Scheinlösung, die auf einem Tunnelblick beruht und uns in Sachen globaler Umweltschutz letztlich mehr schadet als nutzt“, erklärt Werner Liebmann, Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Drehteile-Industrie.

„Wir sprechen uns ausdrücklich für die Förderung von alternativen Technologien aus. Wichtig ist aber, nicht nur auf Elektromobilität zu setzen, sondern auch den sauberen Verbrennungsmotor mit umweltfreundlicheren Treibstoffen wie Gas, Wasserstoff oder synthetischen Kraftstoffen in den Fokus zu rücken.

Regenerativ hergestellte reFuels zum Beispiel haben die gleiche Energiedichte wie fossile Brennstoffe. Sie lassen sich aus kohlenstoffhaltigen Reststoffen der Land- und Forstwirtschaft, aus Industrie- und Siedlungsabfällen wie auch durch die direkte Umwandlung von CO2 und nachhaltig erzeugtem Wasserstoff herstellen.“

Werde die komplette Wertschöpfungskette betrachtet, sind moderne Verbrennungsmotoren sogar oft schadstoffärmer als Elektrofahrzeuge. „Wenn wir in der Ökobilanz die Recyclingthematik berücksichtigen, die heute noch gar nicht in die Analysen eingeht, dann wird das schon einmal zu einer Verschiebung zugunsten des Verbrennungsmotors führen“, sagt Liebmann.

„Und wie eine sinnvolle Entsorgung der Millionen Batterien am Ende ihrer Lebenszeit aussehen soll, weiß auch noch niemand.“ Ebenfalls von Bedeutung sind zudem der Wasserbedarf sowie das Gefahrenpotenzial für Mensch und Natur bei der Rohstoffgewinnung und der Produktion der Batterien. „Länder wie China reduzieren bereits die Fördermittel für die E-Mobilität und setzen auf andere Zukunftstechnologien“, sagt Liebmann. „Das ist der Anfang der Kehrtwende.“

Diskussion schadet der Wirtschaft

Auch aus wirtschaftlicher Sicht sei die gesamte Diskussion eine Katastrophe. Denn sie habe die momentane Krise in der Industrie maßgeblich mitverursacht. „Corona kam dann nur noch obendrauf“, ist sich Liebmann sicher. Besonders stört sich der Verband an der einseitigen Förderung dieser Technologie, die wirtschaftlich und technisch nicht marktfähig sei. Diese werde durch massive Subventionen in den Markt gepresst, um nationale Klimaziele zu erreichen.

Und nicht nur das: „In Deutschland und der EU stehen aktuell zigtausende Arbeitsplätze in der Zulieferindustrie auf dem Spiel“, führt er aus. „Zugleich fördern wir durch Subventionen Arbeitsplätze außerhalb Europas mit unseren Steuergeldern.“ Auch Kaufprämien sieht der Verband der Deutschen Drehteile-Industrie grundsätzlich kritisch, da sie in aller Regel nur zu einem Vorzieheffekt führten und die Nachfrage in der Folgezeit fehle. „Wenn sie aber gewährt werden, muss dies unbedingt technologieoffen geschehen“, sagt Liebmann.

Für den Verband steht fest: Abhängig vom Anwendungsfall gibt es durchaus Potential für reine Elektroautos, etwa für Kurzstrecken. In den nächsten 20 Jahren wird es aber beim sauberen Verbrenner bleiben.

„In die Diskussion um die flächendeckende Elektromobilität ist Ernüchterung eingekehrt“, sagt Liebmann und empfiehlt den Verbrauchern, ihre momentane Kaufzurückhaltung aufzugeben und ein für ihre Zwecke geeignetes Fahrzeug, beispielsweise einen sauberen Verbrenner, zu bestellen. „So kommt unsere Wirtschaft wieder in Schwung, Arbeitsplätze bleiben erhalten und das Klima wird mehr geschont als bei einer einseitigen Fokussierung auf Elektrofahrzeuge“, fasst er zusammen.

Kontakt:

www.drehteileverband.de