Die manroland web produktionsgesellschaft mbH (mrwp) ist hervorgegangen aus der manroland web systems GmbH, einem Unternehmen im Bereich Rollenoffset-Druckmaschinenbau. Seit 2017 ist das Augsburger Unternehmen eine eigenständige Gesellschaft in der Possehl-Gruppe mit weltweit mehr als 12.500 Beschäftigten.
Der Komplettlieferant für mechanische Komponenten vom Design über die Fertigung von Bauteilen bis hin zur Montage, Verdrahtung, Inbetriebnahme und Qualitätsprüfung verbucht jährlich etwa 250.000 Fertigungsstunden. Dabei übernimmt manroland-wp auf 28.000 m² Fertigungsleistungen in den Bereichen mechanische Fertigung, Blechtechnik, Oberflächentechnologien und Montage.
Die zuverlässige Termineinhaltung ist eine der Kernkompetenzen des Fertigungsunternehmens. Voraussetzung dafür ist eine belastbare Arbeitsvorbereitung. Ursprünglich arbeitete man dabei mit einer Softwarelösung, die einzelne Komponenten im Fräsbereich tabellarisch abbildete. „Außerdem haben wir viel auf Vergleichsarbeitspläne gesetzt und Zeitkalkulationen überwiegend aus Referenzwerten abgeleitet“, blickt Herbert Schalk, Arbeitsplaner im Vertrieb bei mrwp zurück.
Dabei haben Erfahrungswerte in der Arbeitsplanung eine große Rolle gespielt. „Wir wollten für die Arbeitsvorbereitung und Kalkulation eine einheitliche Datenbasis schaffen, damit wir in Fertigung und Vertrieb die gleiche Sprache sprechen“, fügt Michael Leitenmaier, Key-User der neuen Lösung, die Gründe für die Suche nach einer zuverlässigeren Software hinzu.
Strategisch strebte man ein Wachstum in der Lohnfertigung an und wollte die Nachvollziehbarkeit der Datenbasis steigern. Zentral war zudem die Integration in die bestehende SAP-Landschaft. Außerdem wollte man die Vorteile einer Lösung nutzen, die stets auf dem aktuellsten Wartungsstandard operiert und Supportleistungen bietet.
Weitere Anforderungen waren ein geringer Pflegeaufwand sowie eine bereits integrierte Grunddatenbasis für die Kalkulation, in der die angewendeten Verfahren Drehen, Fräsen, Bohren, Schleifen und Oberflächenbeschichtung sowie Schneiden, Schweißen und Biegen in der Blechtechnik bereits abgebildet sein sollten.
Vorkonfigurierte Verfahrensmodule mit Schnittwerten und Regelwerk
Im Rahmen eines Markterkundungsprozesses führte man unter anderem Gespräche mit Kunden, die bereits auf die Lösungen der Erfurter Arbeitsplanungsspezialisten HSi setzten. Die Empfehlung überzeugte, so dass man seit 2019 mit dem Modul HSplan/IS SAP plant und mit HSkalk/TK kalkuliert.
Zentraler Beweggrund bei der Entscheidung war die adaptierbare Technologiebasis: Dort sind die gängigsten Fertigungsverfahren, wie beispielsweise das Drehen, Fräsen, Bohren, Schleifen, Erodieren, Verzahnen, Schweißen oder Montieren als vorkonfigurierte Verfahrensmodule mit allen erforderlichen Regeln und branchenüblichen Schnittwerten bereits abgebildet.
Herbert Schalk sagt: „Durch diesen Grundstock waren wir mit der neuen Lösung in der Lage, Kalkulationen zeitnah und mit guter Datenqualität anzubieten“. Einen großen Vorteil sieht er in der schnellen und intuitiven Anpassungsfähigkeit der Basiswerte und Planungslogiken an die unternehmensspezifischen Gegebenheiten.
„Die Einführung der neuen Lösung verlief reibungslos. Im Vorfeld haben wir von HSi Key-User-Schulungen erhalten. Die Anwendung war danach vollkommen klar“, so Michael Leitenmaier. Dabei wurden die benötigten Parameter gemeinsam mit HSi definiert und das Tabellen- und Regelwerk vollständig an die Bedürfnisse von manroland-wp angepasst.
Intuitive und vollständig in SAP integrierte Prozesse
Bei mrwp wurden bis heute etwa 3.000 Kalkulationen mit HSi erstellt und in SAP etwa 1.500 Arbeitspläne berechnet. Die Handhabung der Lösung ist dabei selbsterklärend: Im SAP-Standard beschreibt der Arbeitsplaner die Vorgangsfolge. Unterhalb der Vorgänge ergänzt HSplan/IS SAP dann die Ebene der Arbeitsstufen.
In der Vorgangsübersicht kann über die Symbolleiste der Stufeneditor aufgerufen werden. Dort bietet die Lösung arbeitsplatzbezogene Berechnungsabläufe an. Sobald ein Berechnungsablauf ausgewählt und die Parameter eingegeben sind, erfolgt die Abarbeitung der Regellogik auf dem HSi-Server. In den Arbeitsstufen werden die berechneten Werte gespeichert.
Nach Verlassen des Stufeneditors geht es zurück in der Vorgangsübersicht. Dabei werden die berechneten Planzeiten automatisch in die SAP-Zeitfelder übernommen. Mit den gleichen Berechnungsabläufen kann auch außerhalb vom SAP gearbeitet werden.
Mit HSkalk/TK wird die kostengünstigste Fertigung ermittelt, indem zusätzlich zu den Zeiten auch Selbstkosten aller Fertigungsteile bis hin zur kompletten Baugruppe ausgegeben werden. Es lassen sich dabei Stückkosten kalkulieren sowie Rüstkosten umlegen oder separat ausweisen. Die in der Technologiebasis hinterlegten Maschinenparameter ermöglichen in der Vorkalkulation zudem einen arbeitsplatzbezogenen Vergleich von Stück- und Rüstkosten.
Ressourcenschonend planen und kalkulieren
Das althergebrachte Wälzen in Tabellen und Suchen in Ordnern, um Vergleiche abzuleiten, gehört seit der Einführung der Lösung bei manroland-wp der Vergangenheit an. „Wir sind in der Arbeitsplanung und Kalkulation jetzt deutlich schneller“, so Herbert Schalk.
Als komfortabel beschreibt er die Nachvollziehbarkeit der Werte, so dass man sich transparent in Fertigung und Verkauf darüber abstimmen kann. Das sei auch eine wichtige Basis, um im Nachgang die Rückmeldungen aus der Fertigung einfließen zu lassen. So bilden die hinterlegten Werte immer auch tatsächlich das ab, was realisierbar ist.
Der Verkauf meldet zurück, dass die Preise heute realitätsnaher seien: „Früher haben wir Preise anhand von Erfahrungswerten gebildet. Das war nicht immer von Vorteil“, so Herbert Schalk. Mit HSi profitiere man von einer durchgängigen und weitgehend automatisierten Arbeitsweise, einer exakten Arbeitsplanung und Planzeitermittlung sowie einer einheitlichen Kalkulationsbasis. Dabei konnte der subjektive Faktor deutlich reduziert werden.
In Aussicht: Stücklistenbasierte Planzeitermittlung in der Montageplanung
Bei manroland-wp kalkuliert man inzwischen nahezu das gesamte Leistungsspektrum im mechanischen Bereich mit HSi. Fast 60 verschiedene Arbeitsplätze und etwa 2.500 Arbeitsgänge im Jahr werden derzeit mit der Planungslösung berechnet.
Dabei schätzt man die Anpassungsfähigkeit der Software an unternehmensspezifische Veränderungen: „Unser Geschäft verlangt immer mehr Angebote von Baugruppen und kompletten Anlagen. Dafür benötigen wir in Zukunft auch die Möglichkeit, Angebote auf Basis von Stücklisten zu generieren“, blickt Herbert Schalk nach vorn.
Außerdem sollen in Kürze vorhandene STEP- und DXF-Dateien in HSi verarbeitet werden, um im Einzelteilgeschäft Angebote noch schneller erstellen zu können. „Unsere Kunden sind maßgeblich an der Weiterentwicklung unserer Lösungen beteiligt“, so Andreas Heß, Geschäftsführer von HSi. Deswegen plane man bereits die Implementierung der stücklistenbasierten Planzeitermittlung für Montageprozesse bei manroland web production.
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