Seit 2020 bietet der Kunststoffspezialist igus den 2-Komponenten-3D-Druck (2K) an, wodurch sich verschiedene Materialeigenschaften kombinieren lassen. Das ist auch die Idee hinter dem neuen, faserverstärkten Filament igumid P190, das speziell als Materialpartner für das tribofilament iglidur i190 entwickelt wurde.
Laut Hersteller zeichne sich iglidur i190 dank der im Werkstoff inkorporierten Festschmierstoffe durch seine hohe Verschleißfestigkeit und Lebensdauer aus. Seine Abriebfestigkeit sei bis zu 50-mal besser als bei regulären 3D-Druck-Filamenten. Das neue, faserverstärkte igumid P190 biete hingegen eine zweimal so hohe Festigkeit und fünfmal höhere Steifigkeit als der iglidur Werkstoff.
„Mithilfe des Multi-Material-Drucks lassen sich diese zwei Filamente in einem einzigen Fertigungsschritt zu einem hochstabilen und zugleich reibungsoptimierten Bauteil miteinander kombinieren“, erklärt Tom Krause, Leiter Additive Fertigung bei igus.
Die 2K-Drucker arbeiten mit dem „Fused Deposition Modeling“ (FDM)-Verfahren. Dabei werden beide Kunststoffe jeweils in einer eigenen Druckdüse aufgeschmolzen und schichtweise zu einem Werkstück aufgebaut.
„Beide Filamente haben zusammen eine sehr gute Materialverbindung. Daher sind sie ideal für den Multi-Material-Druck geeignet“, macht Tom Krause deutlich. Zum Einsatz kommen 2K-Bauteile beispielsweise in Greifern, damit diese über einen biegefesten Körper und gleichzeitig flexible Greifflächen für einen sicheren Griff verfügen.
Stabil, leicht, bewährt
Die hohe Festigkeit des Materials sorge auch für einen geringeren Materialbedarf. Das Filament weise laut igus eine geringe Dichte von 1,25 g/cm³ auf. Dadurch könne igumid P190 auch für den Leichtbau eingesetzt werden. Zudem dauert es bei der additiven Fertigung vom Druck bis zum funktionalen Einzelteil in der Regel nur wenige Stunden.
Leichtes Gewicht, hohe Festigkeit, schnelle Verfügbarkeit und die flexible Umsetzung im Druck machen igumid P190 auch für die Fertigung von passgenauen Sonderanschlusselementen für Energieketten interessant. Die individuellen Lösungen haben zum Beispiel den großen Vorteil, dass Energieketten so platzsparender eingebaut werden können. Zudem weise das Filament ähnliche Materialeigenschaften zu denen der Energieketten aus dem Spritzguss auf und könne dank seiner Festigkeit auch Zug- und Biegebelastungen standhalten.
Aufgrund der hohen Festigkeit und Steifigkeit eigne sich igumid P190 auch für die Fertigung von hochstabilen Strukturbauteilen. Versuche nach DIN EN ISO 178 im hauseigenen Labor haben nach Angaben von igus gezeigt, dass das Filament dank Faserverstärkung eine Biegefestigkeit von bis zu 237 MPa und ein Biege-E-Modul von 11,5 GPa (flach gedruckt, Drucklinien nach optimaler Festigkeit ausgerichtet, Füllrichtung optimiert) aufweist.
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