Was den Werkzeugbau ausmacht? „Die Menschen!“, erklärte VDWF-Präsident Prof. Thomas Seul bei der Begrüßung. „Wir sind hier, um den sozialen Austausch mit der Vermittlung von Hightech zu verbinden.“ Das Interesse an der Veranstaltung war bereits im Vorfeld sehr groß: weit über 150 Anmeldungen bei 75 verfügbaren Plätzen. Der Ratskeller in Schwarzenberg, der sogenannten Perle des Erzgebirges, war entsprechend gut besucht.
Themen der Zukunft diskutieren
„Wie sieht die Zukunft der Branche aus, wie verändern sich die Anforderungen, welche Differenzierungsmerkmale kann es geben? Das Praxisforum möchte hier Einblicke und Anregungen geben“, erläuterte WBA-Geschäftsführer Prof. Wolfgang Boos. Es folgten fünf Fachvorträge, die sich u. a. mit CO2-Bilanzierung, Digitalisierung, maschinellen Lernverfahren, additiv gefertigten Stanzwerkzeugen und Augmented Reality auseinandersetzten. „Es war unser Anspruch, ein breites Spektrum an Themen anzubieten, über die sich ebenso breit diskutieren lässt“, fährt Boos fort. Dass das geklappt hat, bewiesen u. a. die zahlreichen Wortmeldungen nach den einzelnen Fachbeiträgen.
Genau wie die Vorabendveranstaltung mit gemeinsamem Abendessen boten auch die Pausen zwischen den Vorträgen Gelegenheit, zu diskutieren und sich darüber hinaus miteinander zu vernetzen. „WBA und VDWF möchten gemeinsam Wegbereiter sein, um Menschen zusammenzubringen, die sich miteinander über Branchenthemen austauschen und dabei kreative Ideen entwickeln“, ergänzt Seul.
Praxiseinblicke bei Porsche Werkzeugbau
Am Nachmittag erfolgte der Besuch bei Porsche Werkzeugbau, den die WBA dieses Jahr als Ausrichter des Praxisforums gewinnen konnte. Am Standort in Schwarzenberg sind 460 Mitarbeiter beschäftigt. Seit über 120 Jahren werden dort Werkzeuge für die Automobilindustrie gefertigt – heute erhält hier das Porsche-Design seine Form. Aber auch für andere OEMs werden Großwerkzeuge für Außenhaut und komplexe Innenteile aus Aluminium und Stahl hergestellt und dabei stets die Grenzen der Verarbeitungsmöglichkeiten neu ausgelotet. Porsche Werkzeugbau bietet aber auch komplette Systemlösungen für Presswerke an, beispielsweise Mechanisierungseinrichtungen für den Teiletransport und für die Teileablage sowie Prüflehren und Messaufnahmen für die Qualitäts- und Teilebewertung. So zeigten bei der Werksbesichtigung Porsche-Werkzeugbau-Geschäftsführer Carlo Modesto und sein Team in Live-Demos u. a., wie bei Porsche mit den Themen Augmented Reality, Falzsimulation oder dem virtuellen Aufspannen bei der Bauteilvermessung umgegangen wird. Ebenso wurden die organisatorischen Abläufe des Werkzeugbaus und der Nachhaltigkeitsweg zur „Zero Impact Factory“ transparent gemacht.
So endete das Praxisforum am späten Nachmittag mit dezidierten und hoch spannenden Praxiseinblicken. „Natürlich konnten wir nicht jedes zukunftsweisende Thema bis ins Detail behandeln, doch wir haben definitiv Merkpunkte gesetzt, die den Teilnehmern in Erinnerung bleiben“, sagen Boos und Seul zum Schluss und freuen sich dabei über eine gelungene Veranstaltung und auch schon auf den Folgetermin: Am 24. September 2024 wird an der Hochschule Schmalkalden das nächste Praxisforum Werkzeugbau mit dem Schwerpunkt Kunststoff-Spritzgusswerkzeuge stattfinden.