Seit 54 Jahren ist die Ulrich Oppliger AG aus Lyssach in der Schweiz erfolgreich am Markt. Kernkompetenz des Unternehmens ist die Blechbearbeitung – vom Biegen über das Laserstanzen und -schneiden bis hin zum Schweißen, Richten und Entgraten. Gefertigt werden Prototypen, Einzelstücke oder Serien.
Marc Burkhalter ist seit neun Jahren in der Firma. Zuerst war er zwei Jahre als Betriebsleiter tätig, anschließend hat er vom Schwiegervater, dem Inhaber des Unternehmens, die Geschäfte übernommen und agiert nun seit sieben Jahren als Geschäftsführer. Er weiß, wie wichtig die Qualität der Teile ist. Um diese verlässlich sicherzustellen, und auch um künftig effizienter und prozesssicher produzieren zu können, investierte das Unternehmen nun in zwei neue Anlagen von Lissmac.
Anschub für eine der Investitionen war ein Kundenteil, bei dessen Fertigung immer wieder ein technisches Problem auftrat. Für ein Unternehmen, welches chirurgische Instrumente entwickelt und vertreibt, fertigt Oppliger seit mehreren Jahren Komponenten für Sterilisierschalen, welche später im Voroperationssaal zur Vorbereitung des OP-Bestecks eingesetzt werden. Die Stanzteile, die beim Kunden weiterverarbeitet werden, erhalten bei Oppliger durch anschließendes Schleifen ein abgestimmtes Oberflächenfinish. Und genau hier entstand das Problem: ein Sekundärgrat. Dazu kam, dass der Kunde immer höhere Stückzahlen beauftragte.
Service ist wichtiges Entscheidungskriterium
Der Sekundärgrat musste oft von Hand weggeschliffen werden. Die alte Anlage war zudem häufig überlastet. Im Jahr 2018 war dann die Grenze erreicht. „Die wiederholte Unzufriedenheit mit der Qualität der Bauteile und die aufwendige manuelle Nachbearbeitung stellten weder den Kunden noch uns zufrieden. Für Medizintechnikprodukte sind ein passgenaues Oberflächenfinish und eine saubere Weiterbearbeitung schließlich unabdingbar. Wir mussten handeln“, blickt Marc Burkhalter zurück. Eine prozesssichere Lösung war also gefragt. Gemeinsam mit dem Kunden wurden vor der Neuanschaffung die Qualitätsanforderungen definiert. Und bei Oppliger wurde außerdem geprüft, inwieweit sich die Investition perspektivisch rentieren wird.
Die konkrete Anwendung für die anzuschaffende Anlagentechnik war gegeben und so standen die Eckdaten für die neue Maschine auch schnell fest: Es sollte eine kompakte Anlage sein, denn der zur Verfügung stehenden Platz in der Halle war begrenzt. Und Marc Burkhalter nennt einen weiteren Entscheidungspunkt: „Wichtig war für mich, dass ich einen Ansprechpartner für den Schleifbereich habe. Ich wollte auch in diesem Punkt mit unserem langjährigen Servicepartner Wolfgang Kohler zusammenarbeiten. Hier klappt die Kommunikation, der Service funktioniert und eine schnelle Ersatzteilbeschaffung ist gewährleistet.“ Die WKS GmbH – Wolfgang Kohler Service GmbH mit Sitz in Bad-Zurzach in der Schweiz – ist als Service- und Vertriebsunternehmen auf Richt- und Entgratmaschinen spezialisiert. Zum Portfolio gehören auch Lissmac-Anlagen.
Universelle Einstiegsmaschine für die Gratentfernung
Der Entscheidungsprozess lief zügig und so entschied sich der Schweizer Blechbearbeiter im Jahr 2020 für eine Trockenschliff-Anlage SBM-M 1000 S2 von Lissmac. Die Schleif- und Entgratmaschine ist eine universelle Einstiegsmaschine für die Entfernung von Schneidgraten bei Laser- und Stanzteilen. Die Blechteile erhalten zudem einen optimalen Oberflächenschliff.
Bertrand Laroche ist Area Sales Manager Metal Processing bei der Lissmac Maschinenbau GmbH. Er hat den Prozess begleitet. „Die SBM-M 1000 S2 ist hinsichtlich des Aufbaus und der Bedienung eine funktionelle Maschine. Für die Applikation bei Oppliger hat die Anlage genau gepasst“, sagt er. Durch die zwei gegenläufigen Bänder sowie die beidseitige Bearbeitung sei keine Zurückführung der Teile erforderlich. Zudem sei weniger Stellfläche erforderlich.
Nach einem Besuch des Vorführzentrums von Lissmac in Bad Wurzach wurde lediglich die Anlagenauslegung sowie die Absaugung angepasst und das Schleifkorn konkretisiert. Gekauft und installiert wurde die Schleif- und Entgratmaschine dann im Jahr 2020. „Unser Kunde ist zufrieden. Seitdem die neue Anlage im Einsatz ist, gibt es keinerlei Probleme mehr mit dem Sekundärgrat. Zudem hat sich die Oberflächenqualität durch das feine Schleifkorn noch etwas verbessert“, freut sich Marc Burkhalter.
Anfangs wurden auf der neuen Anlage ausschließlich Teile für den Hersteller der medizinischen Instrumente gefertigt. Zwischenzeitlich wird sie auch für andere Anwendungen genutzt, insbesondere für Teile, die beidseitig bearbeitet werden sollen. Dies sind überwiegend Industrieteile aus Edelstahl-Dünnblech.
Scharfe Kanten an dünnen Edelstahlteilen entfernen, kostensparend und mit wenig Energieaufwand – das ist der Fokus der SBM-M 1000 S2. „Für Lissmac war dies die erste Applikation bei der Lyssacher Firma. Es ist schön, dass wir dieses seit langem am Markt bewährte Anlagenkonzept hier platzieren konnten“, freut sich Gebietsverkaufsleiter Bertrand Laroche.
Powergrip-Gurt gewährleistet Effizient und Flexibilität
Ein Jahr später stand eine weitere Ersatzbeschaffung an. Die Vorgängeranlage lief unzuverlässig, hatte ein hohes Ausfallrisiko und die Ersatzteilbeschaffung war schwierig. Dazu kam, dass auch kleinere Teile bandentgratet werden sollten. Oppliger schaute sich auf den gängigen Messen um. Und mit dem Wissen, dass Lissmac ebenfalls Anlagen in diesem Segment herstellt, ist die Schweizer Firma diesmal auch gezielt auf den Bad Wurzacher Maschinenbauer zugegangen.
Entschieden hat sich Marc Burkhalter für die Entgratmaschine SMD 123 RE. Technisches Highlight der Anlage ist auch hier der Powergrip-Gurt, auf dem die Teile bei der Bearbeitung liegen und durch die hohe Haftkraft und ohne Magnet oder Vakuum fixiert werden.
„Wir sind die einzigen, die in der Branche mit einem solchen Transportgurt arbeiten. Das heißt: Gegenüber dem Kunden ist ein höherer Beratungsaufwand erforderlich als bei anderen, bekannten Technologien“, sagt Bertrand Laroche. Doch der Powergrip-Gurt sei nicht nur flexibel, sondern auch sehr energieeffizient. Ein Vakuum, so Laroche weiter, sei beispielsweise laut, brauche viel Energie und sei nicht für alle Teilegeometrien geeignet.
Marc Burkhalter ist von der Technik, die seit der Installation verlässlich läuft, überzeugt. Gefertigt werden auf der neuen Anlage eher kleinere Teile für die verschiedensten Industriebereiche sowie Teile, bei denen die Optik eine Rolle spielt und ein gutes Oberflächenfinish wichtig ist.
Effizienz und Stabilität für die Zukunft
Lissmac-Gebietsverkaufsleiter Laroche blickt nach vorn: „Wir möchten unsere Kunden zukünftig mit effizienteren Schleifmitteln unterstützen. Daran arbeitet Lissmac gemeinsam mit Schleifmittelherstellern. Dadurch soll die Leistung der Maschine verbessert und optimiert werden, also die Qualität und Performance gesteigert werden. Und mit Blick auf geeignete Anlagentechnik werden auch die Themen Fernwartung und Digitalisierung zunehmend umgesetzt.“
Text: Annedore Bose-Munde