Italienische Werkzeugmaschinenindustrie mit Rückgang

Der Verband UCIMU-SISTEMI PER PRODURRE hat die Zahlen der italienischen Werkzeugmaschinenindustrie für 2024 veröffentlicht. Nach einem deutlichen Minus wird für 2025 wieder ein moderates Wachstum erwartet.

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Riccardo Rosa, Präsident von UCIMU-SISTEMI PER PRODURRE (Verband der italienischen Hersteller von Werkzeugmaschinen, Robotern und Automationssystemen) Bild: UCIMU

Die italienischen Hersteller von Werkzeugmaschinen, Robotern und Automationssystemen haben das Jahr 2024 mit einem deutlichen Rückgang fast aller wirtschaftlichen Indikatoren abgeschlossen. Das Jahr 2025 wird nicht glänzend sein, aber es wird eine verhaltene Trendwende erwartet.

Das ist kurz gefasst was Riccardo Rosa, Präsident von UCIMU-SISTEMI PER PRODURRE (Verband der italienischen Hersteller von Werkzeugmaschinen, Robotern und Automationssystemen) im Laufe der üblichen Pressekonferenz zum Jahresende umrissen hat.

Wie aus den vom Centro Studi & Cultura di Impresa di UCIMU-SISTEMI PER PRODURRE erarbeiteten Vorabschlussdaten hervorgeht, hat sich die Produktion im Jahr 2024 bei 6.745 Millionen Euro eingependelt und verzeichnete somit einen Rückgang von 11,4% gegenüber dem Vorjahr.

Der Rückgang ist ausschließlich auf die starke Verringerung der Lieferungen der Hersteller auf dem Inlandsmarkt zurückzuführen, deren Wert bei 2.255 Millionen Euro, d.h. 33,5% weniger als im Jahr 2023 stehen geblieben ist, was auf die geringe Investitionsbereitschaft der italienischen Nutzer zurückzuführen ist.

Diese Schwäche äußert sich mit einem Rückgang des Inlandsverbrauches von 34,8% auf 3.795 Millionen Euro. Dieser Trend wirkte sich auch auf den Import aus, der um 36,5% auf 1.540 Millionen Euro zurückging.

Die Leistung der italienischen Hersteller auf dem ausländischen Markt ist entgegengesetzt, wie die Exportzahl zeigt, die im Vergleich zu 2023 um 6,3% auf 4.490 Millionen Euro gestiegen ist, ein neuer Rekordwert, der zuvor nie erreicht wurde.

Laut der von UCIMU erarbeiteten ISTAT-Daten bezüglich des Zeitraumes Januar-August 2024 (letzte verfügbare Erhebung) waren die wichtigsten Absatzländer des italienischen Angebotes nur an Werkzeugmaschinen: die Vereinigten Staaten (419 Millionen Euro, +17,8%); Deutschland (243 Millionen, +12,3%); China ( 138 Millionen, -15,3%); Indien (132 Millionen +100%); Frankreich ( 125 Millionen, -9,3%).

Das Verhältnis Export/Produktion ist auf 66,6% angestiegen.

Für 2025 wird eine Rückkehr zum positiven Vorzeichen erwartet, jedoch mit einem sehr mäßigen Anstieg.
Insbesondere, laut Prognosen des Centro Studi UCIMU wird die Produktion im Jahr 2025 erneut ansteigen und sich bei 6.940 einpendeln (+2,9% gegenüber 2024)

Das Ergebnis wird sowohl durch die positive Entwicklung des Exportes bestimmt, der im Vergleich zum Wert im Jahr 2024 eine Stagnation (+0,3%) erleben und sich bei 4.505 Millionen Euro einpendeln wird (neuer Rekord), als auch durch den zaghaften Anstieg der Lieferungen der italienischen Hersteller, die auf 2.435 Millionen Euro (+8% gegenüber 2024) steigen werden, angetrieben durch die Wiederbelebung der Inlandsnachfrage.

Der italienische Verbrauch von Werkzeugmaschinen, Robotern und Automationssystemen wird auf 4.070 Millionen steigen, d.h 7,2% mehr als im Jahr 2024. Auch der Import wird – laut der Prognose, die einen Anstieg von 6,2% auf 1.635 Millionen Euro vorsieht – von der (schwachen) Belebung der Inlandsnachfrage profitieren.

Das Verhältnis Export/Produktion ist leicht rückgängig und wird sich bei 64,9% einpendeln.

Riccardo Rosa, Präsident von UCIMU, äußerte sich folgendermaßen: „Nach dem Sommer wurde klar, dass 2024 „ein völlig verlorenes Jahr“ für die italienische Werkzeugmaschinenindustrie sein würde, die jedoch versucht hat, das Endergebnis durch grenzüberschreitende Aktivitäten zu retten (ohne Erfolg).
Das hat sich bestätigt, aber unser Centro Studi musste die im September vorgelegten Schätzungen noch einmal nach unten revidieren, ein Zeichen dafür, in welcher schwierigen Lage sich unsere Unternehmen befinden“.

„Das Jahr, das nun zu Ende geht, unterstreicht einmal mehr die Fähigkeit der italienischen Hersteller, ihre Tätigkeit auf die dynamischsten Gebiete der Welt zu lenken, angefangen bei den USA, wo wir seit mehreren Jahren gut arbeiten.
Wenn wir jedoch einen Schritt weitergehen versetzt uns die Befürchtung, dass die neue US-Regierung eine neue Zollpolitik für Güter einführen könnte, die an unserer Produktion gebunden sind in Alarmbereitschaft und wir müssen uns über unsere Internationalisierungsaktivitäten im Klaren sein.“

„Gerade im Laufe dieser letzten Monate wurde die Oficina Italiana de Promotiòn Mexico gegründet, ein Büro, das die italienischen Unternehmen – die Mitglied von UCIMU und Amaplast sind – bei ihrer Tätigkeit der Marktkenntnis und -durchdringung unterstützt, auch für den Bereich Mittel- und Nordamerika“.

„Andererseits“- fuhr Riccardo Rosa fort – „bleibt das große Problem der Hersteller der Inlandsmarkt, der nach einem Verbrauch in nie zuvor gesehenen Rhythmen, jetzt nur mit Mühe erneut startet, mitverantwortlich sind auch die langen Wartezeiten für die Optimierung und Vereinfachung der Transizione 5.0, die von den Regierungsbehörden im November angekündigt, aber noch nicht umgesetzt wurden“.

„Und wenn es wahr ist, dass der Rhythmus der Jahre 2021-2022 nicht über eine bestimmte Zeit hinaus tragbar war, so ist es ebenso wahr, dass der Wert des italienischen Marktes jetzt stark zurückgegangen und auf das Niveau von 2016 zurückgefallen ist. Zu wenig, würde ich sagen. Deshalb sind wichtige Eingriffe und Maßnahmen nötig.“

„Transizione 5.0 ist sicherlich eine große Chance, denn sie spornt die Unternehmen dazu an, über einen neuen und notwendigen Ansatz für den richtigen Umgang mit Ressourcen, Energieeinsparung und nachhaltige Produktion nachzudenken, wie es von den europäischen Richtlinien gefordert wird. Die Unternehmen glauben an das Potenzial dieser Maßnahme, aber es ist notwendig, dass die Korrekturmaßnahmen so schnell wie möglich eingesetzt werden. Andernfalls läuft man Gefahr, dass diese Chance wieder einmal nur auf dem Papier bleibt.“

„Wir begrüßen insbesondere die Idee, die Pflicht der Energieeinsparzertifizierung durch die Möglichkeit zu ersetzen, den Neukauf mit dem Austausch einer veralteten Maschine zu kombinieren (deren Abschreibung seit mindestens 24 Monaten abgeschlossen ist). Das würde bedeuten, dass man eine neue Maschine im 5.0-Regime kaufen könnte, wenn der Kauf mit dem Ersatz einer mindestens 7 Jahre alten Maschine verbunden wäre. Wir schätzen aber auch die Erhöhung der Steuersätze, die Möglichkeit, die Maßnahme mit den SWZ (Sonderwirtschaftszonen) -Anreizen oder anderen nicht aus nationalen Mitteln finanzierten Anreizen zu kumulieren und die Verlängerung der Maßnahme auf das erste Quartal 2026.“

„Sollten diese Anpassungen tatsächlich im Haushaltsgesetz enthalten sein müsste die Nachfrage in der Tat zugunsten der gesamten Produktion des Landes wieder in Schwung kommen, die innovativ sein muss, um ihr wettbewerbsfähiges Angebot auch im Einklang mit den von der Europäischen Union festgelegten Nachhaltigkeitsrichtlinien beizubehalten.“

„Und bezüglich des Green Deal“ – fügte Riccardo Rosa hinzu – „können wir nur feststellen, dass die Position der Union, die mit dem Plan für den elektrischen Übergang des endothermen Motors mit den derzeit festgelegten Zeiten und Modalitäten fortfahren möchte, die Fertigungsbranche des alten Kontinents auf eine harte Probe stellt.“

„Was wir heute mit der Schließung einiger Automobilfabriken und dem Wegzug von Tausenden von Arbeitnehmern auch aus der Zulieferindustrie erleben, könnte einen Dominoeffekt auslösen, der ein ernsthaftes soziales Problem für die meisten umliegenden Länder bringen würde, angefangen von Italien. Das können wir nicht zulassen und deshalb halte ich es für notwendig, dass alle Vertretungsorgane der Industrie ihre Stimme erheben, bevor es wirklich zu spät ist. Es handelt sich um einen Wettkampf an dem Unternehmer, Manager, Arbeiter und Regierungsinstitutionen beteiligt sind, die alle im gemeinsamen Interesse der Verteidigung der Industrie stehen, die die Grundlage des Wirtschaftssystems des Landes und Europas bildet“.

Riccardo Rosa sagte abschließend: „Das Produktionssystem ist ein unverzichtbares Element für den Wohlstand der Gesellschaft. Aus diesem Grund bekräftigen wir gegenüber den Regierungsbehörden die Notwendigkeit, von Anfang des Jahres an über ein neues industriepolitisches Programm nachzudenken, das die Entwicklung der Unternehmen ab 2026 begleitet und unterstützt“.

Quelle: UCIMU