LICON mt – Überraschend positiv

Der in Laupheim, unweit von Ulm, ansässige Hersteller von Bearbeitungszentren und Rundtaktmaschinen, überrascht mit einem positiven Geschäftsverlauf entgegen den Mechanismen der aktuellen Corona Situation.

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Endlich mal wieder raus und den Geruch von Produktion genießen. Nach Monaten im Corona-Home Office- Exil mehr als eine gelungene Abwechslung. Aber was erwartet mich bei LICON mt? Doch schon die Anfahrt zum Firmensitz in Laupheim brachte die erste Überraschung. Der Mitarbeiterparkplatz war gefüllt und LKW’s warteten auf deren Be- oder Entladung.

Bewaffnet mit Maske und den üblichen Utensilien, ging es also an den schön gestalteten Empfang, um nach der freundlichen Begrüßung erst einmal das Desinfektionsmittel am Spender in Anspruch zu nehmen.

Winfried Benz, Geschäftsführer bei LICON mt

Tatsächlich hatte LICON mt gleich zu Anfang der Pandemie drei Coronafälle und musste konsequent reagieren. Die Abstände zwischen den Arbeitsplätzen wurden vergrößert und verschiedene zusätzliche Vorkehrungen getroffen. Mit Erfolg! Bis heute hat das Unternehmen keine weiteren Coronafälle zu beklagen. Aufgrund des zusätzlich benötigten Platzbedarfs wurde dem Bereich F&E aber kurzerhand Home-Office verordnet.

Überraschend 1 – Platzmangel zu Corona-Zeiten

Der gefüllte Mitarbeiterparkplatz war keine Fata Morgana. Sowohl in den Büros als auch Produktionsbereichen herrschte geschäftiges Treiben. Insofern überraschend, sind doch die Kunden und Projekte hauptsächlich im Automobilbereich (!) ansässig. Aber wie geht das in Zeiten, in denen die Automobilindustrie rückläufige Verkaufszahlen vermeldet?

In der Montagehalle bei LICON in Laupheim wird derzeit viel montiert. Zum Beispiel LiFLEX Bearbeitungszentren in verschiedenen Kundenkonfigurationen. Durch die gute Auslastung wird nicht nur in der Produktion in Überzeit gearbeitet.

Winfried Benz, Geschäftsführer und Miteigentümer der Licon mt GmbH & Co. KG, erklärt dazu: „Wir profitieren im ersten Halbjahr und auch noch etwas darüber hinaus von Aufträgen bzw. Projekten, die wir bereits 2019 und auch davor erhalten haben“. Doch das ändert ja nichts an der Tatsache, dass die Automobilindustrie auch aufgrund der Anti-Verbrennungsmotor-Politik leidet. „Wir haben und hatten auch Glück, neue und sehr komplexe Projekte außerhalb des Verbrennungsmotors an Land zu ziehen“, so Winfried Benz und zeigte in einer Präsentation diverse, aktuelle und beeindruckende Beispiele, wie z.B. vollautomatisierte Fertigungslinien für Fahrwerksteile auf.

Überraschend 2 – 20% Plus im Vergleich zum Vorjahr

In der Montage bei LICON mt

In Krisenzeiten 2020 ein Ergebnisplus von 20% zu erreichen, ist für den Außenstehenden doch außergewöhnlich. Auch für die zweite Jahreshälfte hat LICON mt noch ein Auftragspolster, doch macht Winfried Benz keinen Hehl daraus, dass trotz des aktuell guten Ergebnisses die Krise ihre Spuren im Auftragseingang des laufenden Jahres hinterlassen hat. Hinzukommen die ausgefallenen Fachmessen, wie beispielsweise die AMB in Stuttgart, um Neuheiten auch Live präsentieren zu können.

Überraschend 3 – Aufträge aus Deutschland, China und USA

In der hauseigene Spindelfertigung bei LICON steht Qualität an oberster Stelle. Auch der klimatisierte Messraum ist mit modernsten Meßmaschinen bestückt.

Die in der Auftrags-Pipeline laufenden Projekte stammen überwiegend aus Deutschland, China und USA. In China und den USA ist das Unternehmen seit 2012 bzw. 2002 mit einer Vertriebs- und Service Gesellschaft vor Ort. Ein Schritt, der sich bis heute ausgezahlt hat.

Bei den laufenden Projekten handelt es sich um komplexe und vollautomatisierte Fertigungslinien oder Stationen deren Basis die LiFLEX Bearbeitungszentren und Rundtaktmaschinen stellen. Die Komponenten zur Automatisierung inklusive der Werkstück-Spannsysteme oder Palettenwechsler plant und produziert LICON mt größtenteils selbst.

Präzision in den Bauteilen braucht präzise Meßtechnik. Hier in der Qualitätssicherung bei LICON mt.

Die kompletten Anlagen werden im LICON-Werk aufgebaut und bleiben dort in vielen Fällen auch für die Fertigung von Prototypen oder Vorserien installiert. Die Installation bei den Kunden erfolgt in diesen Fällen dann erst kurz vor Serienbeginn. Für die Kunden eine komfortable Möglichkeit, da zu Serienbeginn die Anlage schon unter praxisnahen Bedingungen eingefahren und getestet wurde.

Die Zukunft sieht Winfried Benz verstärkt in der Automation und Robotik, sowie in der Herausforderung, die Maschinen- und Anlagen so vibrationsfrei wie möglich zu gestalten. Mit den aktuellen Projekten ist LICON mt dabei bereits mitten im Thema angekommen.

Nicht überraschend – Außen Hui innen auch

Beispiel eines Fahrwerksteiles das auf einer Anlage von LICON produziert wurde.

Das Konzept der LiFLEX Bearbeitungszentren, die als 3, 4- oder 5-Achs-Version erhältlich sind, ermöglicht den Anwendern durch den modularen Aufbau verschiedene Optionen und somit ein hohes Maß an Flexibilität. Zum Beispiel bietet das Konzept 3 Beladungsoptionen, je nach Anwendungsbereich. Durch die kompakte Bauweise auch sehr platzsparend, gerade wenn beengte Platzbedingungen am Einsatzort herrschen ist das ein oft unterschätzter Vorteil. Die Herstellung der Antriebsspindeln erfolgt im eigenen Haus.

Montage bei LICON mt

Für die 210 Mitarbeiter hat das Unternehmen ein optimales Arbeitsumfeld geschaffen. Die Optik des Gebäudes, wie auch dass in den verschiedenen Bereichen vorhandene Equipment beeindrucken. LICON mt präsentiert sich als modernes, bodenständiges und konkurrenzfähiges Unternehmen ohne Gschmäckle. Außer, dass es nach Produktion riecht. Aber genau das hat, auch mit Corona-Maske, viel Spaß gemacht.

Frank Dietsche

Chefredakteur Zerspanungstechnik.de

Kontakt:

www.licon.com