Das Holzwerk Baur in Wain blickt auf eine lange Tradition zurück: Im Jahr 1900 gründete Bartholomäus Baur seine Zimmerei, die zwei Jahre später zum Sägewerk ausgebaut wurde und heute vom Urenkel Hermann Baur und Ururenkel Frederik Baur bereits in fünfter Generation geführt wird. Mit rund 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erzielt das mittelständische Sägewerk einen Holzeinschnitt von 180.000 Festmeter und verfügt über ein Rundholzlager von 10.000 Festmeter. Das Produktionsfeld erstreckt sich über 100.000 Quadratmeter – was rund 15 Fußballfeldern entspricht.
Nachhaltige Forst- und Holzwirtschaft in Wain
„Nicht nur in unserer Familie hat die Verarbeitung und Veredelung von Holz eine lange Tradition, sondern auch in der gesamten Region rund um Wain“, sagt Frederik Baur, Geschäftsführer vom Holzwerk Baur. „Schon vor 500 Jahren haben die ,Herren von Wain‘ ihr Holz in den hiesigen Wäldern geschlagen. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die Holzverarbeitung langfristig zu bewahren, weshalb wir unser Holz ausschließlich aus nachhaltiger Forstwirtschaft beziehen.“
Das Holzwerk Baur kauft seine Rundhölzer nur aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern, die im Umkreis von 100 Kilometer von Wain liegen. Lieferanten sind sowohl staatliche, kommunale als auch private Waldbesitzer. Die Kunden wiederum sind weltweit verteilt, wobei derzeit die Nachfrage nach Holz vor allem in China und Russland besonders hoch ist.
Schwäbische Partnerschaft im Sägewerk
Die Tradition der Holzwirtschaft trägt die 1600-Seelen-Gemeinde Wain sogar in ihrem Wappen: Der gewinkelte Holzsparren erinnert an das Wappen der „Herren von Wain“, die einst in Burg und Schloss des Ortes residierten. Während es die Burg nicht mehr gibt, befindet sich heute im Schloss – der Tradition folgend – der Sitz des Freiherrlich von Herman’sches Rent- und Forstamt Wain. Das Dorf selbst gehört zum Kreis Biberach und aus Biberach kommen auch mehrere Maschinen, die im Holzwerk Baur mitunter seit Jahrzehnten ihren Dienst tun.
„Im Schärfraum unseres Sägewerks stehen Vollmer Schärfmaschinen aus Biberach – die teilweise länger im Unternehmen sind als ich selbst“, sagt Hermann Baur ebenfalls Geschäftsführer vom Holzwerk Baur. „Die jüngste Errungenschaft ist eine Schleifmaschine CHD 270 für hartmetallbestückte Kreissägeblätter, die bei uns dank der Automatisierung meist mannlos und rund um die Uhr läuft.“
Hartmetallbestückte Kreissägen für den Holzzuschnitt
Täglich sind im Holzwerk Baur 250 Sägen im Einsatz, von denen jede nach eineinhalb Schichten nachgeschärft werden muss. Die Vollmer CHD 270 ist eine Schleifmaschine mit acht CNC-gesteuerten Achsen und Messeinrichtung, um hartmetallbestückte Kreissägeblätter in einer Aufspannung zu bearbeiten. Mit ihr lassen sich selbst komplexe Zahngeometrien schärfen – auch Spanteilerrillen, Fasen an Vor- und Nachschneider, Braunschweiger Zahn oder Spanleitstufe.
Jedes Kreissägeblatt wird beim Einfahren in die Schleifstellung automatisch und unabhängig vom Durchmesser exakt positioniert. Anschließend vermisst ein Messtaster die Zahngeometrie – also Spanwinkel, Radial- und Tangentialfreiwinkel, Schnittbreite, Stammblattdicke sowie den seitlichen Überstand. Die Automatisierung der Schleifmaschine basiert auf dem Vollmer Handlingsystem ND 320, das über zwei Beladewagen verfügt, die sich jeweils mit bis zu 50 Kreissägeblättern bestücken lassen.
Optimaler Produktionskreislauf für jeden Baumstamm
Die Vollmer Schärfmaschinen sind bei Holzwerk Baur mit der Schlüssel für die nachhaltige Holzverarbeitung, die mit dem Entrinden der Stämme nach dem Eintreffen im Sägewerk beginnt. Das Unternehmen hat einen Produktionskreislauf geschaffen, in dem jeder Baumstamm optimal genutzt und praktisch restlos verwertet wird. Mit einem Durchlauf von 80 Metern pro Minuten verarbeitet die Profilierlinie die Rundhölzer zu einem sauberen Vierkant, der anschließend von bis zu zehn Sägeblättern zu Brettern, Rahmen und Dielen verarbeitet wird.
Die Nachhaltigkeit geht bis hin zum Recycling: Selbst Resthölzer werden verwertet, wobei Hackschnitzel in die Papierfabrik gehen, das Sägemehl zu Spanplattenherstellern, Hobelspäne in die Füllstoffindustrie und Rinden in den Garten- und Landschaftsbau oder ins eigene Heizwerk. Derzeit wird bei Holzwerk Baur ein Blockheizkraftwerk auf dem Gelände gebaut, das mit seiner Leistung den Wärme- und Stromverbrauch des Sägewerks mit einem hohen Wirkungsgrad abdeckt.
„Holzwerk Baur zeigt eindrucksvoll, wie moderne Sägewerke in Deutschland erfolgreich im internationalen Markt agieren können und welche Rolle dabei Vollmer Schärftechnologie spielen kann“, sagt Jürgen Hauger, Geschäftsführer der Vollmer Gruppe. „Unsere Schärfmaschinen werden dabei in der gesamten Holzindustrie für die Bearbeitung von Kreis- und Bandsägen sowie Zerspanwerkzeugen eingesetzt und sind sowohl im Sägewerk als auch im Möbelbau oder dem stetig wachsenden Hausbau vertreten.“
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