Eine RWS 1200, die voll integriert in Fertigungszellen das prozesssichere, automatische Entgraten der Werkstücke als Einzelteile ermöglicht. Für die chargenweise Bearbeitung schüttfähiger Teile fiel die Entscheidung auf die Muldenbandchargenstrahlanlage RMBC 1.1- S. Durch ihr hohes Chargenvolumen und kurze Taktzeiten ersetzt sie gleich drei bisher eingesetzte Strahlanlagen.
Die im niederländischen Tilburg ansässige Helvoet Rubber & Plastic Technologies B.V. ist ein weltweit tätiger Hersteller und Entwicklungspartner von Hochpräzisionsprodukten und -baugruppen. Gefertigt werden die Teile in Spritzgussverfahren aus Gummi, Thermoplasten und Duroplasten. Letztere zählen heute zu den anspruchsvollsten Werkstoffen für hochresistente Bauteile, die mit einer Präzision im Mikrometerbereich und vielfach als Ersatz für Metallteile hergestellt werden. Verfahrensbedingt entstehen im Spritzgießprozess Grate, die entfernt werden müssen.
Hohe Anforderungen an die Entgratqualität und Präzision
Um dabei die hohen und weiter steigenden Qualitäts- und Präzisionsanforderungen der Kunden aus der Automobilindustrie, Medizintechnik und weiteren Branchen wirtschaftlich zu erfüllen, setzt das Unternehmen seit längerem auf strahltechnische Entgratanlagen und Strahlmittel der Rösler Oberflächentechnik GmbH.
Ausschlaggebend dabei sind unter anderem die dynamische Zusammenarbeit, durch die Prozesse kontinuierlich verbessert werden konnten sowie die optimale Anpassung der Strahllösungen an die individuellen Anforderungen von Helvoet. Dies trägt dazu bei, dass der Teilehersteller in preissensiblen Märkten höchste Qualität wettbewerbsfähig anbieten kann.
Hinzu kommt die weltweite Präsenz des Anlagenbauers, durch die ein Ansprechpartner stets in der Nähe ist. Es war daher klar, dass Rösler auch bei der Ersatzinvestition von Strahlanlagen als Lieferant gesetzt war.
Komplettlösung für die vollautomatische Einzelteilbearbeitung
Für die Einzelteilbearbeitung schlagempfindlicher Spritzgussteile entschied man sich für die Wendebalkenanlage RWS 1200, von der innerhalb der Unternehmensgruppe bereits rund 25 bauähnliche Anlagen betrieben werden.
Als Strahlaggregate kommen sowohl punktgenau strahlende Injektoren als auch energiesparende Turbinen sowie kombinierte Lösungen zum Einsatz. Die neue Anlage ist voll integriert in eine automatische Fertigungszelle. Abgestimmte, steuerungsseitige Schnittstellen sorgen für eine schnelle und exakte Kommunikation mit der übergeordneten Steuerung der Fertigungszelle.
Die Be- und Entladung der Strahlanlage erfolgt durch ein Handlingsystem. Es platziert die Werkstücke positionsgenau in den Werkstückaufnahmen, die ebenfalls von Rösler konstruiert wurden.
Die durchdachte Konzeption der RWS 1200 mit zwei gegenüberliegenden Satelliten ermöglicht, dass während ein Satellit be- beziehungsweise entladen wird, auf dem zweiten Satelliten positionierte Teile gestrahlt werden. Im Vergleich zu am Markt üblichen Anlagen lassen sich dadurch laut Hersteller unproduktive Nebenzeiten bis zu 85 Prozent verringern.
Während der Entgratung werden alle prozessrelevanten Parameter, beispielsweise Strahldruck, Drehzahl und Filterabsaugung, durch Sensoren überwacht und automatisch konstant gehalten. Strahlmittelnachdosierung sowie -aufbereitung mittels Siebvorrichtung und Kaskadenwindsichtung erfolgen ebenfalls automatisch. Das Strahlmittelbetriebsgemisch steht dadurch immer in optimaler Qualität zur Verfügung. Das erste Teil wird daher in ebenso perfekter Qualität entgratet wie das 100-millionste Werkstück, gleichzeitig kommen die Teile maximal entstaubt aus der Anlage.
Prozesssichere, wirtschaftliche Chargenbearbeitung
Auf modernste Anlagen- und Steuerungstechnik sowie gute Erfahrungen setzt Helvoet mit der RMBC 1.1-S auch bei der neuen Entgratlösung für die Batchbearbeitung schüttfähiger Spritzgussteile. Die Muldenbandchargenstrahlanlage ist für Chargen von maximal 70 Litern ausgelegt. Das hohe Volumen reduziert einerseits manuelle Eingriffe für das Be- und Entladen der Anlage. Andererseits können dadurch drei vorhandene Anlagen ersetzt werden, wodurch Produktionsfläche gewonnen wird.
Einen Beitrag zum effektiven und effizienten Entgraten der Werkstücke leistet auch das Strahlaggregat: Im Gegensatz zur üblicherweise bei diesen Anwendungen eingesetzten Injektortechnik, die mit teurer Druckluft arbeitet, setzt Rösler hier auf wirtschaftliche Strahlturbinen. Dabei wird das Strahlmittel mit einer elektromotorisch angetriebenen Turbine beschleunigt und auf das Werkstück appliziert, während die Werkstücke durch ein Endlosband kontinuierlich umgewälzt werden. Eine allseitige gleichmäßige Bearbeitung der Teile ist dadurch gewährleistet. Gleichzeitig beschleunigt der Kontakt zwischen den Werkstücken den Entgratungsprozess.
Ergebnisrelevante Parameter wie die Turbinendrehzahl werden während des Strahlprozesses ebenso mit Sensoren überwacht wie der Strahlmittelverbrauch, wobei eine automatische Nachdosierung erfolgt.
Ausgestattet ist die RMBC 1.1-S darüber hinaus mit einer Strahlkammerabsaugung und Vibrationseinrichtung für den Austrag größerer Grate und Flitter vor der eigentlichen Strahlmittelaufbereitung sowie einem Antistatiksystem. Im Zusammenspiel stellen diese Ausstattungsdetails ein gleichbleibend gutes Strahlmittelgemisch, hohe Prozesskonstanz sowie optimal entgratete und saubere Werkstücke sicher.
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