UCIMU verzeichnet Rückgang im Auftragsindex

Der Verband der italienischen Maschinenbauer hat den UCIMU-Index für das erste Quartal 2022 veröffentlicht: So verzeichnet dieser einen leichten Rückgang an Aufträgen von Werkzeugmaschinen um minus drei Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

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Bildnachweis: UCIMU-SISTEMI PER PRODURRE

Im ersten Quartal 2022 verzeichnete der vom Centro Studi & Cultura di Impresa von UCIMU-SISTEMI PER PRODURRE erarbeitet Auftragsindex für Werkzeugmaschinen einen leichten Rückgang (-3%) im Vergleich zum Zeitraum Januar – März 2021. Der absolute Indexwert hat sich bei 164 eingependelt (Basis 100 im Jahr 2015). Ausschlaggebend für das Ergebnis war der Rückgang der Inlandsaufträge, steigend hingegen die Auslandsaufträge.

Insbesondere sind die im Ausland gesammelten Aufträge um 5,3% im Vergleich zum selben Zeitraum des vergangenen Jahres angestiegen. Der absolute Indexwert hat sich bei 163,2 eingependelt.

Der Auftragsindex auf dem Inlandsmarkt verzeichnete stattdessen einen Rückgang um 15,9% gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der absolute Indexwert pendelte sich bei 164,4 ein.

Barbara Colombo, Präsidentin von UCIMU-SISTEMI PER PRODURRE, bestätigt: „Die Aktivität auf den Auslandsmärkten ist für die italienischen Hersteller unverzichtbar und deshalb muss – trotz der Auswirkungen der Pandemie und dann des Konfliktes – unsere Initiative über die Grenzen hinaus verstärkt werden und nicht nur um das im letzten Zweijahreszeitraum verlorene Terrain wieder zu erlangen.“

„Die aktuelle Lage muss die italienischen Werkzeugmaschinenhersteller dazu bringen die Reihenfolge der Marktprioritäten neu zu ordnen: wenngleich es wichtig ist weiterhin neue Absatzgebiete für das Made in Italy der Branche zu erforschen, ist es heute absolut unerlässlich die Aktivität auf den traditionellen Märkten – insbesondere  Europa und Vereinigte Staaten – zu überwachen und zu entwickeln, um uns so Marktanteile in den Gebieten zuzusichern, deren Wirtschaftssysteme problemloser in absehbarer Zukunft wirtschaftliche Beziehungen aufbauen wollen.“

„Die von den italienischen Herstellern auf dem Inlandsmarkt verzeichnete Abschwächung beruht einerseits auf dem Vergleich mit einem entschieden positiven Ergebnis im ersten Quartal 2021 und andererseits könnte es auf den Entschluss der Nutzer zurückzuführen sein, die Kaufentscheidungen im letzten Quartal vorzuziehen, um in den Genuss der Förderungen 4.0 zu kommen, deren Steuersatz laut Bilanzgesetz 2021 höher war als der des aktuellen von 2022.“

Die Präsidentin von UCIMU-SISTEMI PER PRODURRE erklärt weiter: „Wenngleich es sich um einen noch tragbaren Rückgang handelt und die Auftragslage im Augenblick noch Hochkonjunktur hat, wie die Werte des absoluten Indexwertes zeigen, beginnt sich andererseits unter den Herstellern eine gewisse Besorgnis breit zu machen bezüglich einer möglichen Abkühlung der Investitionsbereitschaft, hervorgerufen durch die Ungewissheit des Krieges zwischen Russland und der Ukraine.“

„Der schwebende Konflikt hat bereits der Produktionstätigkeit unserer Unternehmen stark geschadet, die gezwungen sind die Lieferzeiten für Maschinen beachtlich zu verlängern, weil sie auf die Versorgung von elektronischen Komponenten und Materialien warten müssen wie Nickel, Stahl und Gusseisen.“

„All das“ – bestätigte Barbara Colombo – „könnte Unannehmlichkeiten bei unseren Kunden verursachen, die auf die Maschinenlieferung über den festgesetzten Termin hinaus warten müssen. Aber nicht nur das. Der Zeitraum zwischen dem Auftrag der Maschinen und der Lieferung, Zeitpunkt der Rechnungsausstellung, liegt heute generell bei 9-12 Monaten gegenüber den gewöhnlichen 6-8 Monaten.“

„Bei solch einer ausgedehnten durch Ungewissheit geprägten Zeitspanne können die Preisänderungen der Rohstoffe die Produktionskosten der Maschinen stark beeinflussen, wodurch die Gewinnspanne für die Hersteller von Werkzeugmaschinen geringer wird. Hinzu kommt die Inflation, die sich immer stärker bemerkbar macht und die Preise hochschnellen lässt zum zusätzlichen Gewinnachteil aus der Produktionstätigkeit.“

Barbara Colombo fährt fort: „Um zu verhindern, dass wir Hersteller an einem gewissen Punkt entscheiden keine Aufträge mehr anzunehmen oder dass unsere Kunden beschließen mit den Aufträgen zu warten bis die Situation klarer ist, wird ein sofortigen Eingriff seitens der Regierungsbehörden benötigt mit denen UCIMU-SISTEMI PER PRODURRE, gemeinsam mit anderen Verbänden ASSOFERMET, ANIMA und ANFIA – als Vertreter der am stärksten betroffenen Bereiche – ein Treffen ersucht hat, um mögliche Maßnahmen zur Begrenzung der Auswirkungen des anhaltenden Konflikts in Betracht  zu ziehen.“

„Insbesondere wollen wir schnelles Handeln zur Einberufung einer Diskussionsrunde mit dem Ministerium für Wirtschaftsentwicklung sowie dem Ministerium für auswärtige Angelegenheiten und internationale Zusammenarbeit, zur Definition neuer Beschaffungswege für Rohstoffe als Alternative zu den üblicherweise verwendeten, die aufgrund der derzeitigen Situation unterbrochen sind.“

„Außerdem, um das ordnungsgemäße Funktionieren der Produktionsketten, die Metalle verwenden, zu gewährleisten – Lieferketten die einen äußerst wichtigen Teil  der europäischen Industrie darstellen – halten wir es für angebracht eine zeitweilige Aussetzung der EU-Maßnahmen ins Auge zu fassen (2018 eingeführt als Antwort auf die US-Einfuhrzölle auf Stahl aus Europa), die Quoten für die Einfuhr von Stahlmaterial aus Drittländern festlegen und für überschüssige Quoten Zölle erheben, welche eindeutig von Nachteil für die Player des verarbeitenden Gewerbes sind.“

„Darüber hinaus verlangen wir von den Regierungsbehörden, die bereits seit einigen Wochen mit der Festlegung von Regelungen zur Senkung der Energiekosten für Bürger und Unternehmen beschäftigt sind, die Festlegung der Obergrenze auf die Energiekosten der erneuerbaren Energien auf alle Energiequellen die die Unternehmen für ihre Produktionstätigkeit in Anspruch nehmen, auszudehnen.“

„Auch wenn wir uns über die Notwendigkeit die Umstellung auf Green zu unterstützen im klaren sind, sehen wir uns gezwungen zu betonen wie es in einer derzeitigen Notsituation vor allem notwendig ist der verarbeitenden Industrie – erste Säule des Wirtschaftssystems unseres Landes und von ganz Europa – die Fortsetzung der Tätigkeit so reibungslos wie möglich zu gestalten.“

„Wir können nicht zulassen, dass Unternehmen aus dem Markt wegen erdrückender Unkosten aussteigen oder durch die Unmöglichkeit einer Produktion blockiert werden; denn das wäre ein irreparabler Schaden für die Gesellschaft. Deshalb denken wir, dass alle von der Europäischen Union in Bezug auf Umweltfreundlichkeit vorgesehene Maßnahmen abgeändert werden müssen. Ich denke dabei vor allem an das Thema der Elektrifizierung des Motors. Wir verlangen keine grundsätzliche Veränderung, jedoch eine Neuplanung des Timings der Übergangsphase vom endothermen zum elektrischen Motor, die der aktuellen schon besonders komplexen Situation Rechnung trägt.“

Kontakt:

www.ucimu.it