Sicherheit von wasserstoffführenden Komponenten bestimmen

Das Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF stellt auf der Hannover Messe aktuelle Analysekonzepte und individuelle Validierungsmethoden für Materialien und Systeme im Umfeld der Wasserstofftechnologie vor.

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Untersuchungseinrichtung zur Durchführung von Schwingfestigkeitsuntersuchungen mit elektrochemisch appliziertem Wasserstoff (Bildnachweis: Fraunhofer LBF, Raapke)

Wie kann Wasserstoff für mobile Anwendungen im Verkehr genutzt werden? Können hierfür bestehende Infrastrukturen genutzt werden? Welche Herausforderungen hinsichtlich Zuverlässigkeit und Lebensdauer ergeben sich daraus für Wasserstoffbeaufschlagte Materialien und Systeme?

Mittels individuell entwickelter Analyse- und Validierungsmethoden und den hierfür erforderlichen Infrastrukturen werden am Fraunhofer LBF in Darmstadt die Einflüsse von Wasserstoff unter realitätsnahen Beanspruchungen auf die Ermüdung von Materialien, Bauteilen und Komponenten ermittelt und daraus optimierte Methoden zur Lebensdauerabschätzung abgeleitet. Dieses Vorgehen schützt Hersteller von Produkten für die Wasserstoffwirtschaft vor Nutzungsausfällen und Systemversagen.

Schwingfestigkeitsverhalten unter Druckwasserstoff gegenüber elektrochemisch angebotenem Wasserstoff

Für die Untersuchung des zyklischen Werkstoffverhaltens unter dem Medium Wasser-
stoff steht im Fraunhofer LBF eine spezielle Versuchseinrichtung zur Durchführung von
kraft- und dehnungsgeregelten Versuchen unter Druckwasserstoff mit Partialdrücken
von 7 bar bis 50 bar bereit. Neben der Durchführung von Referenzuntersuchungen
unter Stickstoffatmosphäre mit einem Druck von 10 bar, besteht auch die Möglichkeit
zur Temperierung des Autoklavs, mit regelbaren Temperaturen zwischen minus 40
Grad Celsius und plus 130 Grad Celsius.

In einem Forschungsprojekt wurde zusätzlich zur Werkstoffcharakterisierung unter Druckwasserstoff eine elektrochemische Zelle entwickelt, um simultan bei Anliegen einer äußeren Last eine Werkstoffprobe mit elektrochemisch angebotenem Wasserstoff zu beladen.

Nach Optimierung der Versuchsparameter konnte für den untersuchten Schmiedestahl 1.5132 und einem Lasthorizont im Kurzzeitfestigkeitsbereich nachgewiesen werden, dass es möglich ist, den schwingfestigkeitsmindernden und damit schädigenden Einfluss einer Druckwasserstoffumgebung durch elektrolytisch angebotenen Wasserstoff abzubilden. Die Untersuchungen werden aktuell fortgesetzt, um diese Versuchstechnik auch für den höherzyklischen Lebensdauerbereich zu qualifizieren.

Unternehmen aus den Bereichen Transport, Energie sowie des Maschinen- und Anlagenbaus können durch Anwendung von kundenspezifischen oder individuellen Analyse- und Versuchskonzepten am Fraunhofer LBF ausschließen, dass aufgrund von Unkenntnis ein frühzeitiges Versagen von Bauteilen und Systemkomponenten in Verbindung mit Wasserstoff auftritt, was möglicherweise zu fatalen Folgen für den Nutzer führt.

Wasserstoffleistungszentrum GreenMat4H2

Im Kontext Wasserstoff entwickelt das Fraunhofer LBF in enger Zusammenarbeit mit
dem Fraunhofer IWKS sowie mit Vertretern aus Forschung und Industrie Methoden zur
Beschreibung des Einflusses von Wasserstoff auf die Lebensdauer von Werkstoffen,
Bauteilen und Systemen. Dies wird im neu gegründeten Leistungszentrum »Green-
Mat4H2 « durch Forschung mit Hochschulen und Industriepartnern aus der Region
Rhein-Main verstärkt.

Entscheidend für die Arbeiten im Leistungszentrum ist die unmit-
telbare Übertragung der Forschungsergebnisse auf industrielle Anwendungen. Als zent-
rale Anlaufstelle für die Wasserstoff-Wirtschaft im Rhein-Main-Gebiet und überregional
ist das Leistungszentrum das Bindeglied, um Materialkreisläufe der Wasserstoff-
Wirtschaft nachhaltig zu schließen.

Das Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF auf der Hannover Messe am Hessischen Gemeinschaftsstand auf der Group Exhibit Hydrogen + Fuel Cells EUROPE in Halle 13, Stand C 40.

Kontakt:

www.lbf.fraunhofer.de