Der Expansionskurs geht weiter

Aerotech baut seinen Stammsitz in Pittsburgh weiter aus und vergrößert die Reinraumflächen um das Doppelte. Zudem gab die Aerotech Tochter Kiski bekannt, dass sie Alpha Carb Enterprises übernimmt. Dabei handelt es sich um ein Fertigungsunternehmen mit Fokus auf Drahterodieren u.a. im Werkzeug- und Formenbau.

4948
600 m²-Reinraum: Die Reinraumerweiterung gilt als Fortführung einer mehrjährigen Investition in Anlagen und Betriebskapazitäten, die bereits 2018 ihren Anfang nahm. (Bildnachweis: Aerotech GmbH)

Aerotech, Hersteller leistungsstarker Motion-Control- und Positioniersysteme sowie Automatisierungslösungen, reagiert auf die weltweit steigende Nachfrage und baut seinen Stammsitz in Pittsburgh weiter aus. Nach der jüngst erfolgten Erweiterung der Produktionsfläche und dem Zukauf weiterer Anlagen und Maschinen wird nun auch die Reinraumfläche um das Doppelte vergrößert.

Profitieren sollen davon auch die Niederlassungen in Deutschland und Großbritannien. Das Tochterunternehmen Kiski Precision Industries (KPI), ein Zulieferer für mechanische Bauteile, gab die Übernahme des benachbarten Unternehmens Alpha Carb Enterprises (ACE) bekannt, wodurch sich die Betriebsfläche auf 79.500 qm vergrößert und somit ebenfalls mehr als verdoppelt.

Mit einer breiten Produktpalette spezialisiert auf die Positionierung im Nanometerbereich hat sich Aerotech in den letzten 50 Jahren eine Nische im Bereich der hochpräzisen Bewegungssteuerung erarbeitet. Die Aerotech Ltd, UK, und die Aerotech GmbH im fränkischen Fürth waren dabei die ersten europäischen Tochtergesellschaften, welche die internationale Expansion des mittelständischen US-Unternehmens vorantrieben.

Norbert Ludwig, Geschäftsführer bei der Aerotech GmbH, Fürth: „Wir nehmen unsere Herstellerpflichten sehr ernst – um auch größere Stückzahlen unter besten Bedingungen herstellen zu können, vergrößern wir derzeit unsere Reinraumkapazitäten an unserem Stammsitz in Pittsburgh.“ (Bildnachweis: Aerotech GmbH)

Inzwischen ist das Unternehmen auf weltweit ca. 500 Beschäftigte angewachsen. Das Branchenspektrum reicht von Medizintechnik und Life Science-Anwendungen, über Photonik, Halbleiterfertigung, Automotive und Datenspeicherung, bis hin zu Laserbearbeitung, Luft- und Raumfahrt, sowie Mess- und Prüftechnik.

„Viele unserer Kunden stammen aus stark regulierten Branchen mit hohen Prozessanforderungen. Damit die Menge an luftgetragenen Teilchen, Partikeln oder Keimen möglichst gering bleibt, werden sensible Produkte wie etwa Katheter oder Linsen ausschließlich in Reinräumen gefertigt“, erklärt Norbert Ludwig, Geschäftsführer bei der Aerotech GmbH in Fürth.

„Im Sinne unserer Kunden sorgen auch wir für konstante Bedingungen und vermeiden jegliche Kontamination bei der Herstellung unserer Positioniersysteme.“ Diesem Qualitätsversprechen wolle man auch bei steigender Nachfrage unbedingt gerecht werden. „Wir nehmen unsere Herstellerpflichten sehr ernst – um auch größere Stückzahlen unter besten Bedingungen herstellen zu können, vergrößern wir derzeit unsere Reinraumkapazitäten an unserem Stammsitz in Pittsburgh.“

Beträchtliche Investitionen in neue Raumflächen und Equipment

Zum Ende der Baumaßnahmen soll der Reinraum über eine Fläche von 600 m² verfügen, was ca. das Doppelte der ursprünglichen Größe ausmacht. Erweitert wird auf ISO-Klasse 6 mit zellenspezifischen Bereichen der ISO-Klasse 5. Zusätzliche Investitionen fließen in Reinraumkleidung, Arbeitsmittel, Werkzeuge und komplette Sortimente.

Blick in die Fertigung bei Aerotech am Stammsitz in Pittsburgh: Die jüngst fertiggestellte Produktionsstätte „Epsilon“ erstreckt sich auf insgesamt 12.500 m², davon sind 1.350 m² für technische Labors und Sozialräume vorgesehen und 2.700 m² für Büros. Auf den restlichen 8.450 m² wird produziert. Aktuell wird der Reinraum auf 600 m² erweitert. (Bildnachweis: Aerotech GmbH)

Die Reinraumerweiterung gilt als Fortführung einer mehrjährigen Investition in Anlagen und Betriebskapazitäten, die bereits 2018 ihren Anfang nahm. Aerotech vergrößerte damals das Betriebsgebäude in Pittsburgh um zusätzliche 134.500 Quadratmeter an Produktions-, Büro-, Technik- und Laborflächen.

Die neuen Reinraumkapazitäten sollen dann auch Peak Metrology zu Gute kommen. Die ebenfalls in Pittsburgh ansässige jüngste Aerotech-Tochter befindet sich derzeit auf einem rasanten Wachstumskurs. Die dortigen Experten unter der Leitung von RJ Hardt konzentrieren sich ausschließlich auf Industriekunden im Bereich Oberflächenmesstechnik.

Peak Metrology bietet hierfür ein breites Produktspektrum an – bis hin zur schlüsselfertigen Maschine. Bereits als Geschäftsbereich von Aerotech konnte ein breiter Kundenstamm rund um Standard- und kundenspezifische Präzisionslösungen für die Oberflächenmesstechnik aufgebaut werden.

Kiski Precision Industries erwirbt Alpha Carb Enterprises

Mit Wohlwollen verfolgt man dort auch die rasante Geschäftsentwicklung der Aerotech-Tochter Kiski Precision Industries (KPI), die für Aerotech Metallbearbeitungsprozesse wie CNC-Zerspanung, Präzisionsschleifen und Drahterodieren wie auch Montagearbeiten übernehmen.

Mark Botos (links), CEO Aerotech Inc. und Bob Novotnak, President Aerotech Inc., sagen zum weiteren Wachstum von Aerotech: „Die Investition in den Reinraum ist wichtig für die Unterstützung unserer Kunden aus der Halbleiter- und Mikroelektronikindustrie. Angesichts der aktuellen Nachfrage und der Zukunftsaussichten werden uns diese Investitionen dabei helfen, unseren Kunden weiterhin die Produkte und Dienstleistungen anzubieten, die sie von Aerotech erwarten“, betont Dr. Robert Novotnak, Präsident der Aerotech Inc. (Bildnachweis: Aerotech GmbH)

Kiski gab Anfang Dezember 2022 die Übernahme von Alpha Carb Enterprises (ACE) bekannt, ein benachbartes Fertigungsunternehmen mit Fokus auf Drahterodieren u.a. im Werkzeug- und Formenbau. Laut KPI verdoppele sich mit den hinzugekommenen
7.390 m² die verfügbare Betriebsfläche – ein entscheidender Faktor, da die derzeitigen Produktionsanlagen an der Kapazitätsgrenze liegen.

ACE bietet zudem ergänzende Geschäftsbereiche sowie ein breites Spektrum an Fachwissen und Erfahrung, das es möglich macht, eine Vielzahl unterschiedlicher Märkte zu bedienen. In Kombination werden beide Unternehmen ihre Stärken auf einer gemeinsamen Plattform bündeln und so ihren Kunden in Zukunft ein erweitertes industrielles Angebot bereitstellen.

„Wir haben nur geringe Kundenüberschneidungen und auch lediglich zwei sich überschneidende Bearbeitungsprozesse – die Metallzerspanung und Funkenerosion (EDM). KPI ist aber noch neu im EDM-Bereich und hat sich traditionell auf Zerspanung und CNC-Metallbearbeitung konzentriert, während bei ACE der Fokus deutlich mehr auf der Funkenerosion liegt. Mit dieser Erweiterung an EDM-Know-how können wir unseren Kunden deutlich mehr Kapazität rund um das Drahterodieren im Werkzeug- und Prototypenbau für alle angebotenen Dienstleistungen bieten,“ erläutert Dave Holm, Präsident bei Kiski Precision Industries.

„Flexibilität ist der Schlüssel zu unserem Erfolg – vom Prototyping bis zur Großserie, von der Komplettbearbeitung bis zur Veredelung, von Kunststoffen bis zu Speziallegierungen und allem, was in dieser Range liegt.“

Mehr Know-how für Aerotech

Beispiel für Reinraumfertigung: 4-Achsen-Ultrahochvakuum-System für die Probenmanipulation in einem Strahlführungsrohr (Bildnachweis: Aerotech GmbH)

Auch Aerotech will von der ACE-Übernahme profitieren, schließlich verfügt KPI jetzt über zusätzliche Kapazitäten und mehr Know-how in den einzelnen Geschäftsbereichen. Den Mitarbeitern bei ACE wurden Arbeitsstellen bei KPI zugesichert, auch die leitenden Angestellten sollen übernommen werden.

„KPI hat in den letzten Jahren ein sehr spezifisches Know-how für Schlüsselindustrien entwickelt und dabei auch spezielle Verfahren und Zertifizierungen eingeführt. Von diesem Wissen können wir alle nur profitieren – und es ist ein großer Benefit, dass KPI nur circa 45 Autominuten von Pittsburgh entfernt liegt, da der fachliche Austausch so ohne Kompromisse stattfinden kann“, blickt Norbert Ludwig dem Ganzen positiv entgegen.

Gute Prognosen an hart umkämpften Märkten

Zufrieden über die derzeitige Entwicklung zeigt sich auch die Führungsetage in Pittsburgh. „Wir können positiv in die Zukunft blicken“, bilanziert Dr. Robert Novotnak, Präsident von Aerotech. „Angesichts der aktuellen Nachfrage werden uns diese Investitionen helfen, unsere Kunden weiterhin mit den Produkten und Dienstleistungen zu versorgen, die sie von Aerotech erwarten.“

Und Aerotech-CEO Mark Botos betont: „Die Ansprüche unserer Kunden voll und ganz zu erfüllen, ist seit 50 Jahren ein zentraler Bestandteil unserer Firmenphilosophie. Wir freuen uns darauf, unsere Vorstellungen von Qualität und Präzision weiter umzusetzen und gemeinsam mit unseren Kunden erfolgreich zu sein.“

Kontakt:

de.aerotech.com