Nacharbeitung optimiert

Die italienische Weerg Srl bietet über eine E-Commerce-Lösung neben der CNC-Bearbeitung auch die Herstellung von 3D-gedruckten Teilen an. Für die Nachbearbeitung der additiv gefertigten Komponenten setzt das Unternehmen auf das Equipment von AM Solutions – 3D post processing technology.

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Neben der S1 setzt Weerg beim Thema Post Processing 3D-gedruckter Teile auch auf die neue S2 sowie die neue C1 von AM Solutions. (Bildnachweis: Rösler)

Die Leidenschaft für Innovation und Technik brachte den italienischen Unternehmer Matteo Rigamonti auf die Idee, die Fertigung zu digitalisieren. Gedacht – getan: Mit einem kleinen Team entwickelte er eine Plattform für CNC-Bauteile, die Unternehmen die Möglichkeit bietet, Material, Bearbeitung und Toleranzen auszuwählen sowie sofort einen Preis und eine verbindliche Lieferzeit zu erhalten.

Parallel dazu baute er eine modernste CNC-Fertigung, die eine schnelle Produktion der bestellten Teile in höchster Qualität ermöglicht. Mit diesem Konzept hat sich Weerg seit dem Start 2015 zu Europas größtem E-Commerce-Dienstleister mit 100-prozentiger Eigenfertigung und doppelter Qualitätskontrolle bei niedrigen Produktionskosten sowie hoher Geschwindigkeit entwickelt.

Investition in additive Fertigung

Investitionen in innovative Technologien gehört zur DNA von Weerg. Daher ist es nur konsequent, dass das im venezianischen Scorzé ansässige E-Commerce-Unternehmen 2017 in die additive Fertigung einstieg. Zunächst mit der MJF-Technologie von HP, für die Weerg heute den weltweit größten Inhouse-Produktionsservice bietet.

Parallel zum Ausbau der 3D-Druckverfahren um FDM und MSLA entwickelt das Unternehmen Hochleistungsmaterialien wie beispielsweise zu 40 Prozent mit Glasfaser verstärktes Nylon (PA 12). Mit den aus verschiedensten Kunststoffen 3D-gedruckten Prototypen und Serienteilen werden Unternehmen aus der Automobilindustrie, dem Maschinenbau, der Lebensmittelindustrie, Architektur und Medizintechnik beliefert.

Optimierung der Nachbearbeitung

Während Bestellung und Fertigung der 3D-Komponenten digital ablaufen, erfolgten zahlreiche Nachbearbeitungsschritte zunächst manuell – mit allen damit verbundenen Nachteilen, wie hohem Zeit- und Personalaufwand sowie fehlender Reproduzierbarkeit. Um auch diesen Bereich zu optimieren, entschied sich Weerg nach einer umfangreichen Marktsondierung für Nachbearbeitungsequipment von AM Solutions – 3D post processing technology.

Dazu zählt unter anderem die gemeinsam mit HP entwickelte und von AM Solutions produzierte Automatic Unpacking Station. Die industrietaugliche, skalierbare Post Processing-Lösung ermöglicht, in der HP Jet Fusion-Technologie 3D-gedruckte Komponenten in einem durchgängigen Workflow automatisiert und reproduzierbar zu entpacken. Im Vergleich zu manuellen Entpackungslösungen erzielt Weerg mit der Automatic Unpacking Station nicht nur eine beachtliche Produktivitätssteigerung, auch die Pulver-Recyclingrate ist deutlich höher bei minimalem manuellen Aufwand.

Bis zu zwei Drittel schneller mit weniger Personal

Statt bisher in bis zu 60 Minuten, erfolgt das Reinigen und Oberflächenfinish eines Druckjobs bei Weerg, dank der S1, in jetzt nur 20 Minuten. Das 2-in-1-Konzept spart nicht nur Investitionen für Maschinen und Produktionsfläche, sondern reduziert auch den Energieverbrauch deutlich. (Bildnachweis: Rösler)

Im Anschluss an das grobe Entpulvern kommt mit der S1 eine kompakte Plug-and-Play-Anlage für die automatische Reinigung und Oberflächenbearbeitung der Teile zum Einsatz. Durch das effiziente 2-in-1-Konzept entfallen nicht nur Investitionen für Maschinen und Produktionsfläche, es verringert auch den Energieverbrauch und verkürzt die Bearbeitungszeit signifikant: Statt bisher in bis zu 60 Minuten erfolgt das Reinigen und Oberflächenfinishen eines Druckjobs bei Weerg jetzt in 20 Minuten.

Neben der enormen Zeitersparnis ermöglicht die S1, dass deutlich mehr Teile, die aufgrund ihrer Größe und Empfindlichkeit vorher manuell nachbearbeitet werden mussten, nun maschinell behandelt werden können. Der Anteil automatisiert bearbeiteter Komponenten stieg von 60 auf 90 Prozent.

Vorteile hat dies auch unter Personalaspekten, da die Nachbearbeitung nun von einem statt bisher zwei Mitarbeitenden erledigt werden kann. Einen Beitrag dazu leistet auch die einfache und ergonomische Bedienung der ATEX-konformen Anlage, die bei Bedarf für große und komplexe Teile auch einfach auf Handbetrieb umgestellt werden kann.

Flexibilität und Kapazität mit Durchlauf-Strahlanlage weiter erhöht

Im November 2022 erweiterte Weerg die Nachbearbeitungskapazität um eine S2, eine Durchlauf-Strahlanlage für das vollautomatische Reinigen und Oberflächenfinishen von 3D-Kunststoffkomponenten aus pulverbettbasierten Druckverfahren. Die hohe Leistungsfähigkeit der Anlage bei gleichzeitig geringer Mitarbeiterbindung bietet ein enormes Kosteneinsparungspotential.

Ausgelegt für einen 24/7-Betrieb lässt sich der Output mehrerer Drucker gleichzeitig nachbearbeiten. Das schonende Teilehandling durch ein spezielles PU-Schlaufenband vermeidet Teilebeschädigungen auch an sensiblen Bauteilen und macht kostspieligen Nachdruck überflüssig. Die integrierte Strahlmittelaufbereitung und das automatische Monitoring des Strahlprozesses stellen dabei sicher, dass sowohl bei größeren Komponenten als auch empfindlichen und filigranen Teilen in kurzen Zykluszeiten ein reproduzierbares Ergebnis in hoher Qualität erzielt wird.

Weerg setzt die S1 und S2 mit identischen Prozessen und Strahlmitteln für eine enorme Zahl unterschiedlicher Teile ein und verfügt damit über ein Höchstmaß an Flexibilität bei der Nachbearbeitung.

Auch die Support- beziehungsweise Resinentfernung automatisiert

Matteo Rigamonti, Gründer / CEO (Mitte) und Fabio Trotti, R&D Manager (Zweiter von links) von Weerg sowie das Team von AM Solutions – 3D post processing technology freuen sich auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit. (Bildnachweis: Rösler)

Mit der Investition in eine C1 von AM Solutions – 3D post processing technology automatisierte das Unternehmen auch die Nachbearbeitung von MSLA-Komponenten. Der Software gesteuerte und überwachte Prozess basiert auf chemischen, thermischen und mechanischen Effekten. Deren Zusammenspiel sorgt dafür, dass Stützmaterial/Resin auch aus extrem feinen Bereichen und filigransten Strukturen prozesssicher, schnell und bauteilschonend entfernt wird.

Die bereits in der Anlagensteuerung für verschiedene Bauteile hinterlegten Bearbeitungsrezepturen können dabei durch eigene Programme ergänzt werden. Parameter wie Temperatur, Behandlungszeit und Sättigungsverlauf des Bearbeitungsmediums werden durch Datenlogger erfasst und gespeichert, sodass beim Post Processing die Nachvollziehbarkeit der Prozesse sichergestellt ist und eine stabile Bauteilqualität erreicht wird.

Zur hohen Prozesssicherheit trägt auch die sensorische Füllstandsüberwachung mit automatischer Nachdosierung des Compounds bei. Da die umweltfreundlichen Bearbeitungsmedien von AM Solutions in Zusammenarbeit mit Rösler entwickelt und produziert werden, kann Weerg für nahezu jedes zu verarbeitende Resin schnell und effizient ein Compound zur Verfügung gestellt werden.

Kontakt:

www.rosler.com